Architektur und räumlichkeiten

“Wer baut, gestaltet Zukunft!” - im Interview mit Monika Lepel

Eine Einladung von Innenarchitektin Monika Lepel, immer nach vorne zu schauen!

Es ist angemessen, Monika Lepel (@m_lepel) als beeindruckende Frau zu beschreiben: Sie wurde 2020 in der Ausstellung “Frau Architekt” präsentiert, ist Innenarchitektin mit Leib und Seele, baut die Büros der Zukunft für Digital-Giganten wie Google und Microsoft aus- und um und gestaltet als Expertin für Sakralbau auch die Heiligen Hallen von Kirchen um. Ein besonderer Schwerpunkt der Arbeit von Monika Lepel ist die Auseinandersetzung mit der Balance zwischen Nähe und Distanz, die sie unter dem Slogan „Beziehungen bauen“ zusammenfasst und als Speakerin und Gastdozentin in Vorträgen, Seminaren und Workshops vermittelt.

Frau Lepel, was war der Moment, in dem Ihnen klar war, dass Sie Innenarchitektin werden wollen und wann war Ihnen klar, dass Sie es auch tatsächlich werden?

Das war zur Schulzeit: Meine Kunstlehrerin ermutigte mich sehr zur freien Kunst. Mir war aber klar, dass ich am besten innerhalb von Grenzen oder Aufgabenstellungen bin. Ich bin ziemlich konkret und brauche Aufgaben. Das habe ich in der Innenarchitektur am ehesten erwartet. Nachdem ich dann nach Aufnahmeprüfungen zwischen drei Studienplätzen wählen konnte, war mir klar: Das ist mein Ding. Das heißt nicht, dass es einfach ging. Ich habe zwischendurch sehr gerungen. Da musste dann meine Professorin mehr an mich glauben, als ich selbst.

Monika Lepel bei der Domestika-Kurs-Produktion im Studio Berlin
Monika Lepel bei der Domestika-Kurs-Produktion im Studio Berlin

Sie betreiben seit vielen Jahren mit Ihrem Mann das Büro Lepel & Lepel für Architektur und Innenarchitektur in Köln. Was war das für Sie zukunftsweisendste Projekt?

Tatsächlich ist es das Büro- und Kreativquartier „Clouth 104” mit unserem eigenen Büro, das wir 2019 bezogen haben. Alle haben bei uns mit der Planung ihr Bestes gegeben. Architektur und Innenarchitektur sind mit Eigenständigkeit und Respekt voreinander an das Hochbau- und Innenarchitekturprojekt herangegangen. Dabei ist es uns gelungen, sowohl ein sehr prägnantes Bild zu zeichnen als auch sehr flexibel für verschiedenste Nutzungen zu bleiben, was sich insbesondere in der Pandemie sehr bewährt hat. Außerdem haben wir bewiesen, wie cool Nachhaltigkeit sein kann. Das Gebäude hat mit DGNB Platin die höchste Nachhaltigkeitszertifizierung erhalten. Das alles haben wir nicht irgendwo auf der grünen Wiese geplant, sondern in einem sehr lebendigen Quartier hinter einer denkmalgeschützten Fassade, die wir erhalten haben.

Frau Lepel, Sie erschaffen neue, agile Arbeitswelten für Digital-Giganten wie Google und Microsoft auf der einen Seite, auf der anderen Seite ist der Sakralbau ein Steckenpferd von Ihnen. Das ist eine interessante Spannbreite. Wo ist das verbindende Element für Sie?

Es sind immer Räume, die für viele Menschen gebaut sind und sie zu einem bestimmten Zweck zusammenführen. Es geht um Gemeinsames, um mehr als das rein Persönliche. Da stehe ich in der Verantwortung, den Raum für seine definierte Wirkung zu gestalten. Dabei reizt mich auch der gesamte Prozess der Kommunikation. Da ist ein ganz anderer Prozess, als private Kunden zu betreuen.

Monika Lepel bei der Domestika-Kurs-Produktion im Studio Berlin
Monika Lepel bei der Domestika-Kurs-Produktion im Studio Berlin

Wir schaffen Räume, die nach innen und außen Identität stiften, einen Beitrag leisten für Einzelne, für Unternehmen und Gemeinschaften, für die Stadtgesellschaft. Aus Raum soll Lebensraum werden, nah am Menschen und Orte der Wertschätzung. Hier geht es darum, Beziehungen zu bauen – wir bringen Räume und Menschen sinnvoll zusammen.

Ein weiteres Credo für uns und mich persönlich ist: Wer baut, gestaltet Zukunft! Wir leisten mit unserem Beruf einen sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Beitrag. Wir stehen in der Verantwortung, Ressourcen zu schonen und achtsam mit der Natur umzugehen.

Aktuell sind im Bereich der Architektur statistisch noch deutlich mehr Männer aktiv kreativ. Was braucht es aus Ihrer Sicht, dass künftig noch mehr Frauen in dieses Berufsbild vorstoßen?

Um wirklich Erfolg zu haben, ist es essentiell, verschiedene Rollen zu erfüllen, über Schönheit und Gestaltung als inneren Antrieb hinauszuwachsen und den Beruf in allen Facetten als starke Persönlichkeit abzubilden und zu leben. Egal, ob Mann oder Frau – wer auf der Bühne bestehen will, muss sich committen, Verantwortung übernehmen, den beruflichen Entwurf im wahrsten Sinne auch zum Lebensentwurf machen.

Und weil wir mehr daran glauben als an Wochenstunden, geben wir auch jungen Frauen und Männern mit Familie in Teilzeit die Chance, Verantwortung zu übernehmen. Ganz besonders wehre ich mich ganz entschieden gegen die Vorstellung, dass Frauen nur dort nach vorne kommen können, wo sich eine Lücke auftut oder wo man sie in irgendeiner Form speziell fördert. Kreativität und schöpferische Kraft werden dort mächtig, wo Menschen sich selbst etwas zutrauen. Ausgestattet mit dem festen Willen, die Extrameile zu gehen, Stress auszuhalten oder das richtige Momentum für sich zu nutzen. Das sind die Personen, die besonders herausragen. Und das hat aus meiner Sicht weniger mit dem Geschlecht zu tun, als mit der persönlichen Prägung.

Sie haben in einem Fachbeitrag mal gesagt, „Immer der, der kann. Oder die“. War das immer so bei Ihnen, hat sich das entwickelt oder haben Sie das aktiv erarbeitet?

Ja, das habe ich gesagt. Denn das ist eine klare Haltung bei Lepel & Lepel, wenn es um Gleichberechtigung, Teamarbeit und Führung geht. Den eigenen Stärken treu zu bleiben und andere stark werden zu lassen, das ist die Kunst. Dazu gehört natürlich auch wahrzunehmen, wann ich nicht so gut drauf bin und dann den Mut aufzubringen einer anderen Person, die Aufgabe zuzutrauen.

Monika Lepel bei der Domestika-Kurs-Produktion im Studio Berlin
Monika Lepel bei der Domestika-Kurs-Produktion im Studio Berlin

Was motiviert Sie neben Ihrer Leidenschaft für Ihren Beruf jeden Tag aufs Neue?

Zu Beginn des Interviews habe ich über die Gegebenheiten gesprochen, die entscheidend für meine Berufswahl waren. Die Rahmenbedingungen ändern sich ständig, das spornt mich total an. Außerdem habe ich Glück, dass ich neugierig und gründlich zugleich bin. Da wird es nie langweilig.

In meiner jetzigen Lebenssituation ist es mein Anspruch und auch meine Freude, zu sehen, wie Menschen wachsen. Ich habe Lust, meine Begeisterungsfähigkeit, meine Kompetenz und meine Inspiration zu teilen, um dann zusammen mit den verschiedensten Begabungen, die wir im Büro haben, zu herausragenden Ergebnissen zu kommen. Zu Beginn meiner Selbstständigkeit hatte ich einen Lehrauftrag an der Peter Behrens School of Architecture. Eigentlich habe ich ständig in verschiedenen Formaten mein Wissen gerne geteilt: im Büro, bei Vorträgen und Workshops. Mit dem Onlinekurs bei der Kreativ-Community Domestika mache ich den nächsten Schritt und bin gespannt, was sich daraus entwickelt.

Wenn auch du lernen möchtest, wie man kreative Arbeitsräume gestaltet, solltest du Monika Lepels Kurs Grundlagen der Innenarchitektur: Plane kreative Arbeitsräume auf keinen Fall verpassen.

Innenarchitektin Monika Lepel (Foto von Bettina Malik)
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