7 Verweise auf die Kunstwelt in Squid Game

Von Edvard Munch bis Judy Chicago: Entdecke die bekannten Kunstwerke, die die Schöpfer von Squid Game inspiriert haben

Die koreanische Serie Squid Game, die vor etwas mehr als einem Monat auf Netflix ihre Premiere feierte, hat sich zu einem weltweiten Phänomen entwickelt, dessen Handlung kaum zu ignorieren ist. Die kontroversen Analysen, Kommentare in sozialen Netzwerken und Kritiken rund um Squid Game haben sich überschlagen und eröffnen unzählige Möglichkeiten, die Serie zu interpretieren und besser zu verstehen.

Abgesehen von der sozio-politischen Kritik an der koreanischen Gesellschaft, die nach Ansicht vieler Autoren im Mittelpunkt der Serie steht, ist Squid Game ein visuelles Spektakel, wohin man auch schaut.

Mit ihren Sets, Darbietungen, Filmaufnahmen und Spezialeffekten schafft es die Serie, sich abzuheben und eine Atmosphäre zu schaffen, die das Perverse mit dem Kindlichen verbindet und Räume und Szenen schafft, die man nur schwer vergessen kann. Außerdem verraten Anspielungen auf Kunstwerke hinter den Kulissen, architektonische Gebäude und künstlerische Kultur die kreativen Inspirationen der Regisseure.

Die folgenden Werke aus Kunst, Architektur und Popkultur helfen dir dabei, die Symbolik und die Anspielungen zu verstehen, die in dieser beliebten Serie zu finden sind, und die Ursprünge einiger der ikonischsten Szenen der Serie zu ergründen.

Keine Sorge, diese Liste enthält keine Spoiler...

1. Der Schrei von Edvard Munch

Eine der offensichtlichsten künstlerischen Referenzen in Squid Game kommt in der ersten Episode, wenn die blutigen Spiele beginnen. In Anlehnung an das Kunstwerk Der Schrei des norwegischen Malers und Grafikers Edvard Munch stellt die Serie den Ausdruck der Angst der androgynen Figur nach und gibt damit den Ton für das vor, was noch kommen wird.

Zum Werk: Das ikonische Gemälde des Expressionismus, Der Schrei, war ein Zeugnis von Munchs eigener Angst. Die Verzweiflung, der Kummer und die Angst in diesem Gemälde spiegeln den Zustand des Menschen wider, mit der sichtlich verzweifelten Figur im Vordergrund, die durch die krummen Formen im Hintergrund und die Verwendung einer rötlichen Palette noch verstärkt wird.

2. Relativität von M.C. Escher

Eines der wiederkehrenden Themen in der Serie ist eine Treppe, die keinen logischen Sinn zu haben scheint. Die Spieler gehen durch sie hindurch, um neue Herausforderungen zu erreichen, und kehren dann in den Gemeinschaftsraum zurück. Das Design erinnert an Relativität, ein lithografisches Werk des niederländischen Künstlers Maurits Cornelis Escher, in dem anonyme, identisch gekleidete Figuren abgebildet sind, die durch eine unlogische, der Schwerkraft trotzende Welt wandern. Hier wird die Treppe eher zu einem Labyrinth als zu einem Weg, der zu einem bestimmten Ort führt.

Zum Werk: Ohne sich an eine künstlerische Bewegung seiner Zeit zu halten, schuf Escher verschiedene Werke, in denen Geometrie, Perspektive und Wissenschaft neu interpretiert werden, um Welten zu entwickeln, die sich den physikalischen Gesetzen entziehen. Als Anhänger des französischen Philosophen Albert Camus sagte Escher, dass die Treppe ein pessimistisches und tiefgründiges Element in seinen Werken darstellt. Er spielte damit auf die Tatsache an, dass wir oft glauben, an einen höheren Ort geführt zu werden, obwohl wir vielleicht nirgendwo hingehen.

3. La Muralla Roja von Ricardo Bofill

Wenn Eschers Werk als Inspiration für die Struktur der Treppe diente, so war der spanische postmoderne Architekt Ricardo Bofill zweifellos der wichtigste Ratgeber für Farbe und Design. Sein Wohnbauprojekt La Muralla Roja (Die rote Wand) weist eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit dem Treppenraum der Serie auf, denn beide stellen eine labyrinthische Struktur und eine utopische Ästhetik dar.

Über das Werk: Das in der spanischen Stadt Calpe (Alicante) errichtete monumentale Gebäude befindet sich am Rande einer Klippe, die wie eine Festung wirkt. Mit dieser fotografierten Konstruktion zollt Bofill den arabischen Architekturtraditionen Tribut, indem er Strukturen verwendet, die einer Kasbah ähneln - charakteristische Festungsanlagen in Ländern wie Marokko.

4. Die Dinnerparty von Judy Chicago

Eine der unheimlichsten Szenen der Serie spielt sich an einem dreieckigen Tisch ab, an dem die übrigen Spieler zum Abendessen eingeladen sind. Es ist unmöglich, den großen dreieckigen Tisch und die weißen Tischtücher nicht mit dem berühmten Kunstwerk The Dinner Party der Malerin und Schriftstellerin Judy Chicago zu vergleichen. Als eine der Pionierinnen der amerikanischen feministischen Kunst in den 70er Jahren schuf Chicago eine große Installation, um der langen Liste von Frauen, die in verschiedenen Bereichen und Disziplinen zur Geschichte der Menschheit beigetragen haben, eine Stimme zu geben.

Über das Werk: Chicagos Installation, die 1979 ausgestellt wurde, besteht aus einem großen dreieckigen Tisch mit 39 Gedecken und speziellen Tellern, die verschiedene Frauen feiern, die Geschichte gemacht haben. Zusätzlich wurden die Namen von 999 Frauen in den Porzellansockel, der den Tisch trägt, eingraviert.

5. Das Reich des Lichts von René Magritte

Eine der offensichtlichsten künstlerischen Anspielungen des Regisseurs der Serie, Hwang Dong-hyuk, ist zweifelsohne die auf die Werke des belgischen surrealistischen Malers René Magritte. In einer Szene der zweiten Folge sind verschiedene Bücher und Gemälde von Magritte zu sehen, darunter eines seiner bekanntesten Gemälde, Das Reich des Lichts, in dem Magritte zwei Gegensätze vereint: Tag und Nacht.

Zum Werk: René Magritte, einer der einflussreichsten Künstler der surrealistischen Bewegung, fühlte sich zu visuellen Konzepten hingezogen, die ein Oxymoron ergeben. Im Fall dieses Werks steht die Nacht in der unteren Hälfte im Kontrast zum erleuchteten Himmel in der oberen Hälfte. Das Bild der Laterne, die die Dunkelheit erhellt, wurde auch in dem Film Der Exorzist von William Friedkin verwendet.

6. Hegels Ferien von René Magritte

Mit Hegels Ferien lässt Hwang die Gelegenheit zu einer weiteren Anspielung auf den belgischen Surrealisten nicht ungenutzt und bestätigt damit die tiefe Bewunderung des Regisseurs für Magritte.

Magrittes berühmter Regenschirm taucht in einer der berühmtesten Szenen der Serie auf, in der die Kandidaten Dalgona-Bonbons als Teil einer Herausforderung erhalten. Wir werden nicht verraten, warum, aber die Dalgona ist ein Schlüsselfaktor, der ein hohes Maß an Verzweiflung hervorruft.

Über das Werk: Magritte hat in seinen Gemälden immer wieder Widersprüche geschaffen, indem er versuchte, gegensätzliche Konzepte oder Objekte auf absurde Weise miteinander zu verbinden. In diesem Fall entstand die Idee aus der Vorstellung des Künstlers, ein Glas Wasser so darzustellen, dass es dem Betrachter nicht "gleichgültig" wird. Durch die Einbeziehung eines Regenschirms (ein Gegenstand, der normalerweise Wasser abstößt) verleiht Magritte dem Wasserglas visuelle Kraft, indem er ein visuelles Oxymoron schafft.

7. Der Rothschild-Surrealisten-Ball

Die Rothschilds sind nicht nur eine der reichsten Familien der Welt, sondern auch dafür bekannt, eine der extravagantesten und berüchtigtsten Partys der Welt zu veranstalten. Mit Gästen wie dem katalanischen Maler Salvador Dalí und der Schauspielerin Audrey Hepburn brachte diese europäische Dynastie jüdisch-deutschen Ursprungs die reichsten und einflussreichsten Menschen der Welt zu einer surrealen Party zusammen, die von Verschwörungstheorien bis hin zu urbanen Legenden alles hervorrief. Die Extravaganz und die Verschwendung in einer der Schlüsselszenen der Serie verweisen direkt auf die ungezügelte Macht der Eliten bei dieser Veranstaltung.

Über das Ereignis: Die Party, die 1972 im luxuriösen Château Ferrières (Frankreich) stattfand, gilt weithin als eine der extravagantesten in der Geschichte des letzten Jahrhunderts. Die Gäste mussten Tiermasken tragen, und die Kellner waren als Raubkatzen verkleidet. In der Populärkultur ging die Veranstaltung über eine Party hinaus, die angeblich ein Fest der Illuminaten und des Satans war.

Zweifellos wird Squid Game aufgrund der vielen Interpretationsebenen und des Universums an Symbolen noch eine ganze Weile diskutiert werden. Wenn du den Film noch nicht gesehen hast, empfehlen wir dir, beim Anschauen nach neuen Hinweisen Ausschau zu halten.