Steinbock in Aquarell – Vom Sehen zum Fühlen
Steinbock in Aquarell – Vom Sehen zum Fühlen
by Barbara Liechti @barbara_liechti69
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Introduction
Vom Sehen zum Fühlen – Steinbock in Aquarell
Für mein Abschlussprojekt habe ich einen Steinbock gemalt – inspiriert von einem Foto, das ich während einer Bergwanderung aufgenommen habe.
Dieses majestätische Tier verkörpert für mich Kraft und Ruhe zugleich – Eigenschaften, die mich tief berühren.
In meiner Aquarell-Interpretation wollte ich besonders die Struktur des Fells, das Licht auf den Hörnern und den stillen, wachen Blick einfangen.

Supplies
Papier:
– Hahnemühle Aquarellpapier, kaltgepresst, 300 g/m², mit leichter Struktur
Farben:
– Künstler-Aquarellfarben (Winsor & Newton / Schmincke)
– Hauptfarbtöne: Siena gebrannt, Umbra gebrannt, Ultramarinblau, Ocker, Karminrot, Paynes Grey
– Komplementärmischungen für warme und kühle Brauntöne
Pinsel:
– Rundpinsel (Nr. 2, 4, 8) für Details und Lasuren
– Flachpinsel (Nr. 10) für Hintergrund und weiche Übergänge
– Trockenpinsel für feine Fellstrukturen
Zusätzliche Werkzeuge:
– Scharfes Messer / Cutter für Strukturen und Lichtreflexe in den Hörnern
– Weißer Gelstift für Lichtpunkte im Auge
– Sprühflasche für Hintergrundeffekte
– Papiertuch zum Abtupfen
Skizze / Vorbereitung
Ich habe mein Referenzfoto in Canva mit einem feinen Raster überlagert und die Felder horizontal (A–Z) und vertikal (1–33) markiert.
So konnte ich das Motiv exakt auf mein Aquarellpapier übertragen und mich an den Proportionen orientieren.
Dann zeichnete ich die Konturen leicht vor und begann mit ersten zarten Lasuren.

Arbeiten mit der Rastertechnik
Das Referenzfoto habe ich in Canva mit einem feinen Gitter überlagert und die Felder horizontal mit Buchstaben (A–Z) und vertikal mit Zahlen (1–33) markiert.
So konnte ich das Motiv präzise übertragen und mich beim Zeichnen gut orientieren. Danach begann ich mit den ersten Lasuren.

Beschreibung des Zwischenstands
In diesem Stadium lagen bereits zwei Farbschichten.
Die erste Lasur definierte Grundtöne und Lichtführung, die zweite brachte Tiefe und Struktur – vor allem in den Hörnern und im Gesicht.
Ich achtete darauf, die Übergänge weich und transparent zu halten, damit das Licht durch das Papier hindurchscheinen konnte.

Farbtiefe und Schichtung
Nachdem die Grundtöne gelegt waren, arbeitete ich mit mehreren transparenten Lasuren.
Ich verstärkte Schattenpartien, um Volumen zu schaffen, und kombinierte warme und kühle Brauntöne, um das Spiel des Lichts lebendig wirken zu lassen.
Mit jeder Schicht trat der Steinbock klarer hervor – wie ein Wesen, das langsam aus dem Nebel tritt.

Struktur und Lebendigkeit
Hier begann die Detailarbeit. Mit feinen Pinseln akzentuierte ich Hörner und Auge, setzte dunkle Linien und lasierte weich darüber.
Das Auge erhielt mehr Leuchtkraft und wurde zum zentralen Blickpunkt.
Im Hintergrund sorgten Farbverläufe für Bewegung und Tiefe – ein Hauch von Wind und Licht, der das Bild belebte.

Feinschliff und Vollendung
In dieser Phase ging es um das Zusammenspiel von Tiefe, Licht und Lebendigkeit.
Ich setzte gezielt dunkle Akzente und ritzte mit einem scharfen Messer feine Linien in die Hörner, um ihre markante Struktur hervorzuheben.
Zum Abschluss folgten Spritzer in erdigen Tönen, die das Bild auflockern und die Verbindung zur Natur symbolisieren.
Für mich war dieser Moment ein Balanceakt zwischen Kontrolle und Intuition – das Bild durfte „atmen“ und seinen eigenen Ausdruck finden.

Das fertige Bild
Das Aquarell zeigt den Kopf eines Steinbocks in ruhiger, konzentrierter Haltung.
Der Hintergrund in sanften Grün- und Brauntönen steht für seine natürliche Umgebung und verbindet das Tier harmonisch mit dem Raum.
Die gesprenkelten Farbtupfer verleihen Bewegung und führen das Auge sanft über das Bild.
Durch mehrschichtige Lasuren und feine Strukturen entsteht Tiefe und Plastizität, während das leuchtende Auge den Blick des Betrachters fesselt –
ein Moment stiller Kraft und Achtsamkeit.

Reflexion & Lerneffekte
Ich habe gelernt, den Zufall des Wassers mehr zuzulassen und mich vom Perfektionismus zu lösen.
Das fertige Bild erinnert mich daran, dass Ausdruck oft dann entsteht, wenn man Kontrolle loslässt.
Die Rastertechnik gefällt mir sehr gut – sie hilft mir, Proportionen präzise zu übertragen und dabei dennoch im Fluss zu bleiben.
Auch das Mischen der Farben über Komplementärtöne empfinde ich als sehr bereichernd, weil dadurch Tiefe und Natürlichkeit entstehen, die das Motiv lebendig wirken lassen.

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